Der Mini-Computer Raspberry Pi ist sehr beliebt. Auch auf meinem Blog, wie sich immer mehr zeigt. Bisher habe ich zwei Beiträge zum Thema verfasst, nun folgt eine etwas größere Serie.
Auf die Plattform wurde ich schon vor einiger Zeit aufmerksam. Ist mittlerweile circa 1 1/2 Jahre her. Den ersten konkreten Kontakt hatte ich dann vor etwas über einem Jahr. Allerdings fehlten mir die wirklichen Anwendungsfälle. Nur damit zu experimentieren war mir dann doch zu wenig. Neben diversen Betriebssystemen und Anwendungszwecken kann so ein Raspberry Pi aber auch gut als Mediacenter genutzt werden. Die Leistung reicht vollkommen aus. Sowohl was den Arbeitsspeicher, die CPU-Leistung als auch die GPU betrifft.
Zur Einrichtung so eines Mediacenters sind einige Schritte notwendig. Natürlich neben der benötigten Hard- und Software. Mit diesem Blogpost möchte ich gerne eine Blogpost-Serie starten, die beschreibt, was ich alles konkret einrichten musste und über welche Probleme ich dabei gestolpert bin.
Mittlerweile ist die aktualisierte Serie „Raspberry Pi 2 als Mediacenter mit OSMC“ zum Raspberry Pi als Mediacenter erschienen. Da dort die aktuelle Hard- und Software beschrieben wird, ist es empfehlenswert, diese Serie zum Bau eines Mediacenters mit dem Raspberry Pi zu nutzen. Am besten beginnend beim ersten Beitrag. Alle weiteren Blogposts sind dort verlinkt:
Dieser Blogpost ist Teil einer Serie zum Thema „Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc“. Im Rahmen dieser Serie sind die folgenden Teile erschienen. Der jeweils aktuelle Beitrag ist hervorgehoben.
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Hardware)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Software)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Konfiguration I)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Konfiguration II)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Performance)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Tipps & Tricks)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Gesamtfazit)
Warum das Ganze?
Zwei Gründe waren der Stein des Anstoßes, warum ich mir ein Mediacenter einrichten wollte. Auf der einen Seite, wie in der Einleitung schon kurz angerissen, das Interesse an der Technik. Nicht nur am Raspberry Pi, sondern auch was die Software angeht. Ich wollte wissen, was die Projekte XBMC beziehungsweise Raspbmc mittlerweile so leisten. Auf der anderen Seite war meine Frau :). Sie guckt gerne Fernsehen. Sowohl Filme als auch Serien. Und immer die Datenträger wechseln und die korrekten Abspielgeräte verfügbar haben, nervt auch tierisch. Also dachte ich daran, die Medien anders zur Verfügung zu stellen.
Hier war die Idee des Mediacenters geboren. Es sollte klein, günstig und nicht sonderlich Ressourcen-hungrig sein, aber trotzdem Videos im 1080p H.264 Format beherrschen. Und zwar ohne zu ruckeln. Auf andere Geräte hatte ich dabei keine Lust. Ich wollte mich nicht noch mehr an einen Hersteller binden und einen großen Batzen Geld ausgeben. Mit Konsolen habe ich nichts am Hut und auch die verschiedenen Formate der Datenträger, wie CD, DVD oder Blu-ray, nerven mich eher als das sie mich ansprechen.
Damit stand der Plan fest. Mittlerweile setze ich das Mediacenter seit circa. August 2013 ein. Diese Serie ist als Anleitung und Reflexion entstanden und gedacht.
Hardware
Fangen wir mit der notwendigen Hardware an. Als erstes steht natürlich der Raspberry Pi auf dem Programm. Es gibt zwar die beiden Varianten A und B, doch wirklich lohnenswert ist nur noch letztere. Erstere besitzt keinen LAN-Anschluss, was schon sehr hinderlich für größere Projekte ist. Zudem besitzt das B-Modell 512 Megabyte Arbeitsspeicher anstatt nur 256 Megabyte. Mittlerweile gibt es auch das Modell B+, eine kleine Erweiterung gegenüber dem B-Modell. Auch damit lässt sich ein Mediacenter realisieren. Ein Vorteil ist, dass das Modell B+ vier USB-Anschlüsse besitzt. Damit können mehr Speichermedien, beispielsweise Festplatten, angeschlossen werden. Wenn dafür nicht eh eine Netzwerkfestplatte oder ein (Network Attached Storage) NAS zum Einsatz kommt. Das komplette Hardware-Paket, das ich für mein Mediacenter einsetze, ist nachfolgend aufgelistet.
Gerät | Konkretes Modell | Preis | Erforderlich? |
---|---|---|---|
Gesamtpreis: | 189,12 EUR (58,48 EUR) | ||
Raspberry Pi | RASPBERRY PI Raspberry PI Model B![]() | 34,10 EUR | Erforderlich |
Netzteil | Steckernetzteil Micro USB 5V 1200 mA![]() | 8,99 EUR | Erforderlich |
SD-Karte | Samsung SDHC 8GB Class 6![]() | 8,40 EUR | Erforderlich |
Gehäuse | Gehäuse für Raspberry Pi, "RS"![]() | 5,80 EUR | Optional |
Kühlkörper | Kühlkörper (The PI Hut)![]() | 8,90 EUR | Optional |
USB-Stick | Transcend JetFlash 700 16 GB USB-Stick (USB 3.0)![]() | 8,95 EUR | Optional |
Festplatte | WD My Book Live NAS-System mit Festplatte 2TB![]() | 106,99 EUR | Optional |
HDMI-Kabel | deleyCON 1m HDMI Kabel HDMI 2.0 / 1.4a![]() | 6,99 EUR | Erforderlich |
Der Raspberry Pi an sich, sowie das Netzteil und das Gehäuse, sind absoluter Standard. Da ist nichts außergewöhnliches dran. Bei der Samsung SD-Karte habe ich extra zu einer Class 6-Karte gegriffen. Hintergrund ist, dass die jeweilige Klasse die Schreib- und Lesegeschwindigkeit vorgibt. Bei Class 6 sind das 24 Megabyte pro Sekunde lesend und 13 Megabyte pro Sekunde schreibend. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, dass die SD-Karte das Hauptmedium für die Mediacenter-Installation ist.
Die Tabelle gibt die aktuellen Preise vom 01. September 2014 an. Ich habe vor circa einem Jahr etwas mehr für den Raspberry Pi, dafür etwas weniger für die anderen Komponenten bezahlt. Die Netzwerkfestplatte macht erwartungsgemäß den größten Posten aus. Da ich diese aber eh für ein kleines Backup nutzen wollte, habe ich sie nur indirekt für das Mediacenter gekauft. Alternativ ist natürlich auch eine Synology oder ähnliches möglich. Der Preis in Klammern gibt im Übrigen den Preis aller notwendigen Komponenten aus. Dort sind die optionalen nicht enthalten. Die Links in der Tabelle sind Affiliate-Links von Amazon, nur damit keine Missverständnisse auftreten.
Abbildung 1 zeigt den Raspberry Pi ohne Veränderungen oder angeschlossene Peripherie. Lediglich der untere Teil des Gehäuses ist schon montiert. Die Platine kann in den unteren Teil eingehakt werden, so dass der Raspberry Pi sehr fest im Gehäuse sitzt und nicht verrutscht. Abbildung 2 zeigt das geschlossene Gehäuse. Ich habe mich für schwarz entschieden, da die meisten Geräte, wie beispielsweise der Fernseher, auch schwarz sind und so der Raspberry Pi am wenigsten auffällt. Es gibt allerdings auch andere, wirklich sehr schön gestaltete Gehäuse, die einen Blick wert sind.
- Abb. 1: Raspberry Pi auf dem unteren Teil des Gehäuses.
- Abb. 2: Schwarzes Raspberry Pi-Gehäuse.
Der Raspberry Pi ist über ein 100 MBit Ethernet-Kabel an den Router angeschlossen. Da der Router im Wohnzimmer nicht weit vom Fernseher entfernt ist, bot sich dieses Setup an. WLAN geht zwar auch, ist dann aber erstmal überflüssig. Wer sich für ein WLAN-Setup mit dem Raspberry Pi interessiert, inklusive Headless WIFI Konfiguration, dem sei folgender Blogpost ans Herz gelegt.
Nun zu etwas Zubehör. Das ist zwar nicht alles notwendig, ergibt aber trotzdem sehr viel Sinn. Die Rede ist von den Kühlkörpern und dem USB-Stick, die ich oben in der Auflistung der Hardware schon erwähnt habe. Abbildung 3 bis 6 zeigen die Einzelteile und den montierten Zustand.
- Abb. 3: Die drei Kühlkörper für den Raspberry Pi.
- Abb. 4: Befestigung eines Kühlkörpers mittels Klebepad.
- Abb. 5: SD-Karte und USB-Stick.
- Abb. 6: Montierte Kühlkörper auf dem Raspberry Pi.
Standardmäßig läuft der Raspberry Pi mit 700 MHz. Bei dieser Geschwindigkeit sind definitiv keine Kühlkörper notwendig. Auch nicht, wenn der Pi in einem Gehäuse eingebaut ist. Ich habe allerdings oft von dem Tipp gelesen, den Raspberry Pi zu übertakten, damit die Software für das Mediacenter deutlich flüssiger läuft. Im Blogpost zur Konfiguration gehe ich daher genauer auf den Schritt ein. Ob nach dem Übertakten Kühlkörper notwendig sind, habe ich nicht getestet. Ich bin lieber auf Nummer sicher gegangen und habe direkt welche montiert. Der USB-Stick hat ebenfalls mit der Geschwindigkeit des Mediacenters zu tun. Auch dazu folgen im späteren Verlauf der Serie noch weitere Informationen.
Zum Thema Hardware war es das. Die Komponenten können natürlich bei verschiedenen Anbietern bestellt werden. Neben Amazon ist hier auch Conrad ein Besuch wert. Dort werden auch Sets angeboten, die schon viele notwendigen Teile umfassen.
Zwischenfazit
Wo stehen wir? Im Grunde genommen immer noch ganz am Anfang :). Die Hardware ist aber fertig zusammengestellt und kann bestellt werden, wenn sie nicht schon vorliegt. Auch die Montage ist sehr einfach und besteht nur aus etwas kleben (Kühlkörper) und zusammenstecken des Gehäuses. Nichts, was länger als zehn Minuten Zeit in Anspruch nimmt.
Im nächsten Teil geht es um die Installation der benötigten Software-Komponenten. Aber auch das ist kein großes Problem.
Fragen und Antworten
In diesem Abschnitt veröffentliche ich einige Fragen und Antworten zu den oben genannten Themen, da ich immer mehr Anfragen zu den Themengebieten Raspbmc, XBMC und Media-Center bekomme.
1. „[…] warum spielt die Geschwindigkeit des USB-Stick eine Rolle für die Performance des Media Centers. Der Stick wird doch nur für die Installation gebraucht […]“
Von dem USB-Stick werden alle wichtigen Daten geladen. Die SD-Karte dient als Bootlaufwerk. Auf dem USB-Stick liegen die Daten des Media-Centers, also beispielsweise das Betriebssystem, die Einstellungen und auch Cover etc. pp. für Filme, Serien und Musik, die zwischenzeitlich heruntergeladen wurden.
Meine Erfahrung ist, dass das Center etwas träger reagiert, wenn der USB-Stick nicht hinterher kommt. So war es zumindest in meinen kleinen Tests. Ob sich das mittlerweile geändert hat, könnte in jeder neuen XMBC-Version anders sein, weiß ich aktuell nicht.
Deshalb aber meine Empfehlung, lieber einen etwas schnelleren USB-Stick zu nehmen und auch bei der SD-Karte nicht zu viel zu sparen.
Diese Anfrage habe ich per E-Mail bekommen, die ich gerne hier beantworten möchte:
Wenn Maus und Tastatur über USB angeschlossen sind, wird das in der Tag knapp.
OSMC lässt sich aber problemlos über den mitgebrachten Installer auf USB installieren. Beispielsweise über ein Windows System, an dem der USB zuerst angeschlossen wird. Die Hilfe-Seiten von OSMC sind da sehr gut. Dann ist auch erstmal keine Tastatur oder Maus mehr notwendig. Die Einstellungen können auch über eine Fernbedienung vorgenommen werden.
Die Filme und MP3s müssten auf einen USB-Stick oder auf einen Netzwerk-Speicher, der dann über Netzwerk angeschlossen wird. Der Fernseher wird über ein HDMI-Kabel angeschlossen. Beides hat nichts mit USB zu tun, so dass nicht noch mehr USB-Steckplätze notwendig sind.
Die Vorgehensweise habe ich auf meinem Blog erklärt. Allerdings noch für den Raspberry Pi 1 mit Raspbmc. Für OSMC bereite ich gerade eine Blogserie vor.
Das Problem mit der USB-Knappheit kann man entschärfen durch eine Funktastatur/Maus.
Wenn man die im Set kauft haben Maus und Tastatur nur einen gemeinsamen USB-Stick für den Empfänger und man hat den zweiten Anschluss wieder frei.
Die fehlenden Kabel steigern auch den Komfort.
Mit etwas Glück findet man sowas im Angebot ab ca. 15€ (meiner war von Aldi Süd, allerdings als Ladenhüter im Preis runtergesetzt).
Hallo,
vielen Dank für den Kommentar.
Ich habe gute Erfahrungen mit der Rii K12
gemacht. Nur ein Empfänger und Touchpad gleich integriert. Allerdings auch etwas teurer.
Viele Grüße,
Fabian