Und schon sind wir beim vierten Teil der Serie zum Raspberry Pi als Mediacenter. Im Grunde ist das Mediacenter mittlerweile einsatzbereit. Die Hardware ist vorhanden, die Software installiert und die wichtigsten Dinge konfiguriert. Wer mindestens eine Quelle hinzugefügt hat, wird auch eventuell schon die Wiedergabe von Videos getestet haben. Es sollte alles einwandfrei funktionieren.
In diesem Teil möchte ich nun einige weitere Konfigurationen ansprechen. Diese betreffen die Remote-Steuerung mittels der iPad App und einige Addons, die das Leben etwas erleichtern. Gerade letzteres, die Addons, übernehme viele wichtigen Aufgaben bei Raspbmc. Viele sind schon vorkonfiguriert, so dass wir uns keine Gedanken um sie machen müssen. Andere installiere ich gerne zusätzlich.
Alles in allem keine großen Sachen, wenn man weiß, wo sich die Einstellungen verbergen und was sie konkret bedeuten.
Mittlerweile ist die aktualisierte Serie „Raspberry Pi 2 als Mediacenter mit OSMC“ zum Raspberry Pi als Mediacenter erschienen. Da dort die aktuelle Hard- und Software beschrieben wird, ist es empfehlenswert, diese Serie zum Bau eines Mediacenters mit dem Raspberry Pi zu nutzen. Am besten beginnend beim ersten Beitrag. Alle weiteren Blogposts sind dort verlinkt:
Dieser Blogpost ist Teil einer Serie zum Thema „Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc. Im Rahmen dieser Serie sind die folgenden Teile erschienen. Der jeweils aktuelle Beitrag ist hervorgehoben.
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Hardware)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Software)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Konfiguration I)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Konfiguration II)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Performance)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Tipps & Tricks)
- Teil – Raspberry Pi als Mediacenter mit Raspbmc (Gesamtfazit)
Konfiguration II
Das Mediacenter, beziehungsweise die Software Raspbmc, ist ab jetzt so gut wie konfiguriert. Videos werden von diversen Quellen erkannt und auch abgespielt. Für ein Mediacenter sind das gute Nachrichten :). Um etwas haben wir uns aber noch nicht gekümmert.
Remote-Steuerung
Die Rede ist von der Bedienung des Mediacenters. Das ist auf verschiedene Arten möglich. Zum einen über die Fernbedienung des Fernsehers. Zumindest je nach Modell. Denn leider werden zwar eine Vielzahl von verschiedenen Geräten unterstützt, längst aber nicht alle. Das Zauberwort heißt hier HDMI-CEC. Dahinter verbirgt sich eine bidirektionale, also zweiseitige, Verbindung zwischen TV-Gerät und weiteren Consumer-Geräten. In diesem Fall der Raspberry Pi. CEC bedeutet ausgeschrieben Consumer Electronics Control. Unterstützt das TV-Gerät diesen Standard, ist die Wahrscheinlich sehr groß, dass das Mediacenter direkt über die Fernbedienung des Fernsehers mitgesteuert werden kann, was sehr komfortabel ist. Bei meinem Philips TV (7000 Series 42PFL7696K) ist das glücklicherweise der Fall. Dort firmiert diese Funktionalität zwar nicht unter HDMI-CEC sondern unter „EasyLink„, gemeint ist damit aber das selbe.
Die andere Möglichkeit der Steuerung des Mediacenters ist eine App auf einem Smartphone oder Tablet. Unterstützung gibt es hierbei sowohl für iOS als auch für Android. Bei Android ist es sogar möglich, einkommende Anrufe und Textnachrichten auf dem Fernsehgerät anzuzeigen. Aufgrund des Umfangs kümmern wir uns in diesem Beitrag um die Konfiguration der iPad-App. Im zweiten Teil haben wir diese bereits installiert.
Damit die App und unser Mediacenter überhaupt kommunizieren können, muss XBMC in Version 11 oder höher vorhanden sein. In diesem Fall ist das kein Problem, da wir den Raspberry Pi erst vor kurzem aufgesetzt haben. Wer aber noch eine ältere Installation sein Eigen nennt, muss gegebenenfalls updaten. Die Einstellungen auf Seiten des Raspberry Pi sind schnell gemacht. Abbildung 1 zeigt, wo es langgeht – und zwar bei dem Menüpunkt Dienste in den Einstellungen. Hinter diesem Menüpunkt verbergen sich eine Reihe von Optionen, die wir uns ansehen sollten. Direkt unter Allgemein, siehe Abbildung 2, sollte der Gerätename kontrolliert werden. Ich habe den Namen auf dem Standard XBMC gelassen, da das Mediacenter das einzige im Netzwerk ist. Hintergrund ist, dass viele Tools diesen Namen anzeigen, wenn die Installation automatisch erkannt wird. Bei mehreren Installationen von Raspbmc ist eine Unterscheidung also durchaus angebracht. Weiter geht’s mit Abbildung 3, in der die Einstellungen für den Webserver zu sehen sind. Dieser Webserver ist dafür verantwortlich, Befehle von außen, also auch von einem iPad oder ähnliches, anzunehmen und umzusetzen. Ohne diese Webserver läuft demnach gar nichts. Also bitte aktivieren und eine gute Benutzername/Passwort-Kombination ausdenken. Das ist wichtig, denn wirklich sicher ist der Webserver nicht. Der Raspberry Pi sollte daher nicht aus dem Internet erreichbar sein, beispielsweise indem er sich hinter einem Router mit Firewall befindet.
- Abb. 1: Hauptmenüpunkt für die Einstellungen zur Remote-Steuerung.
- Abb. 2: Allgemeine Einstellungen zum Namen des Mediacenters.
- Abb. 3: Die Konfiguration des Webservers.
Damit sind die ersten Schritte gemacht. Nun müssen wir noch die allgemeine Fernsteuerung des Raspbmc erlauben. Abbildung 4 zeigt die dafür notwendigen Einstellungen im Menüpunkt Fernsteuerung. Lokale Programme bedeuten in diesem Kontext, dass auch Programme auf dem Raspberry Pi die Steuerung übernehmen dürfen. Entferne Programme sind genau das, was wir konfigurieren möchten. Nämlich externe Programme im gleichen Netzwerk wie auf einem Tablett oder Smartphone. Zu guter Letzt aktivieren wir noch die Zeroconf-Einstellung, wie in Abbildung 5 gezeigt, falls die Option nicht schon aktiviert ist. Dadurch können externe Programme die Konfiguration des Raspbmc herausfinden und sind schneller einsatzbereit. Wir müssen dann weniger manuell Einstellen, was den Komfort erhöht.
- Abb. 4: Allgemeine Einstellungen zur Fernsteuerung.
- Abb. 5: Zeroconf Einstellung für die Weitergabe der Konfiguration.
Auf der Raspberry Pi-Seite sind wir fertig. Die oben beschriebenen Einstellungen ermöglichen eine Konfiguration von externen Geräten beziehungsweise ganz allgemein von Anwendungen.
Jetzt fehlen nur noch ein paar Schalter an der iPad App und die Fernsteuerung funktioniert. Abbildung 6 zeigt die Konfiguration für einen neuen XBMC-Server innerhalb der App. Dafür einfach unten neben dem Icon für den Ausschalter tippen und das Fenster öffnet sich. Dadurch, dass wir die Zeroconf-Einstellung aktiviert haben, vereinfacht sich diese Konfiguration. Die Schaltfläche „Finde XBMC“ kann alle relevanten Einstellungen ermitteln. Wir müssen nur noch den Benutzernamen und das Passwort eingeben. Waren die Konfiguration und der anschließende Verbindungsaufbau erfolgreich, sollte sich das Bild aus Abbildung 7 ergeben.
Um die Daten in der iPad App zu aktualisieren, einfach den gewünschten Menüeintrag anwählen, beispielsweise TV-Serien, und dann in der Mitte von oben nach unten wischen, um die Synchronisation anzustoßen. Wenn dadurch noch nicht alles synchronisiert wurde, bitte mit den anderen Menüpunkten wiederholen. Hat alles funktioniert, werden die Filme, wie in Abbildung 8, beziehungsweise die Serien, wie in Abbildung 9, angezeigt. Jetzt steht dem Filmgenuss, gesteuert über die iPad App, nichts mehr im Wege :).
- Abb. 6: Einstellungen für einen neuen XBMC Server in der iPad App.
- Abb. 7: Erfolgreiche Verbindung mit dem Mediacenter.
- Abb. 8: Übersicht aller Filme in der iPad App.
- Abb. 9: Übersicht aller TV-Serien in der iPad App.
Addons
Addons, beziehungsweise Plugins, wie sie auch genannt werden, sind ein Herzstück von Raspbmc. Viele Funktionen des Mediacenters basieren bereits auf Addons, die vorinstalliert sind, so dass wir uns als Anwender da gar keine Gedanken mehr zu machen müssen. Ein bekanntes Beispiel ist das Raspbmc Settings Addon, mit dem wir im ersten Teil zur Konfiguration die Einstellungen für den Raspberry Pi vorgenommen haben. Auch der Confluence Skin, der Bildschirmschoner und The Movie Database sind als Addons realisiert, um nur einige wenige zu nennen.
- Abb. 10: Menüeintrag Addons im Hauptmenü der Einstellungen.
- Abb. 11: Optionen für Raspbmc-Addons.
- Abb. 12: Liste der aktivierten Addons.
Abbildung 10 zeigt den Menüeintrag für die Addons im Hauptmenü der Konfigurationen, zu erreichen über System | Einstellungen | Addons. Beim Öffnen erscheint die Auswahl aus Abbildung 11. Es gibt eine Liste von aktivierten und deaktivierten Addons. Zusätzlich können Addons aus einer zip-Datei aus einem lokalen Verzeichnis heraus installiert oder in einer Online-Quelle gesucht werden. Der Menüpunkt Aktivierte Addons führt zu einer recht großen Liste, die in Abbildung 12 zu sehen ist. Ich habe also sicherlich nicht untertrieben, als ich etwas weiter oben im Text kurz angerissen habe, dass viele Funktionen von Raspbmc auf Addons basieren.
Neben den bereits vorhandenen Addons gibt es einige, die ich immer wieder installieren würde, weil sie sehr nützliche, zusätzliche Funktionen bereitstellen. Beispielsweise das Video Addon der ARD Mediathek. Darüber besteht der komfortable Zugriff auf die Inhalte der Mediathek, ohne mit einem Browser hantieren zu müssen. In meinen Tests funktionierte der Zugriff recht gut. Hin und wieder war es leicht am Ruckeln. Ich kann allerdings nicht sagen, ob dass zu dem Zeitpunkt an meiner DSL-Leitung lag, am Addon oder an der Mediathek an sich. In diesem Beitrag möchte ich aber auf andere, aus meiner Sicht noch deutlich wichtigere Addons hinweisen.
Zunächst brauchen wir die Liste aller weiteren Addons. Aus Abbildung 10 kennen wir schon die vorhandenen Menüeinträge. Dort bitte den Eintrag Weitere Addons auswählen und dann die einzig vorhandenen Menüpunkt auswählen. Dahinter verbirgt sich das offizielle XBMC Addon-Repository. Also die Sammelstelle für alle möglichen Addons. Der Zugriff kann etwas dauern. Einfach Geduld haben :).
Ich installiere bei jedem Mediacenter auf jeden Fall zwei Addons. Einmal den Watchdog und das XBMC Backup. Erstgenanntes Addon befindet sich unter Dienste, letzteres unter Programm Addons. Abbildung 13 zeigt einen Screenshot, wie das Addon XBMC Backup heruntergeladen wird. Ist der Download komplett, kann der Eintrag zum Addon geöffnet und das Addon an sich konfiguriert werden, was Abbildung 14 zeigt. Ich habe das Addon so eingestellt, dass wöchentlich ein Backup in ein Verzeichnis meiner Netzwerkfestplatte kopiert wird. Damit sollte, so hoffe ich erst einmal, die Konfiguration des Mediacenters gesichert sein. Passiert mal etwas, spart mir das hoffentlich viel Zeit :). Allerdings muss ich auch noch mal das Rückspielen des Backups testen, was ich bisher noch nicht gemacht habe. Abbildung 15 zeigt abschließend noch den Eintrag des Watchdog Addons. Hier ist die Installation identisch. Zuerst herunterladen, dann konfigurieren und abschließend aktivieren. Dieser Watchdog sorgt dafür, dass die Datenbanken, beispielsweise für Filme und Serien, immer aktuell bleiben. Kopiere ich etwas in die entsprechenden Verzeichnisse der Netzwerkfestplatte, bemerkt dass der Watchdog und aktualisiert die Datenbanken, so dass das Mediacenter die Dateien direkt abspielen kann. Das ist sehr vorteilhaft und hat mir bisher gute Dienste geleistet.
- Abb. 13: Download des Addons XBMC-Backup.
- Abb. 14: Konfiguration des XBMC-Backups.
- Abb. 15: Eintrag des Watchdog Addins, das bereits konfiguriert und aktiviert ist.
Das soll es beim Thema Addons erstmal gewesen sein. Natürlich gibt es noch viel mehr, die Vorgehensweise ist aber immer identisch: Addon auswählen, herunterladen, konfigurieren und aktivieren. Welche Addons für einen selbst wichtig sind, ist natürlich Geschmackssache. Am besten einfach mal die vorhandenen Möglichkeiten durchstöbern und das ein oder andere ausprobieren.
Zwischenfazit
Die tatsächlich notwendige Konfiguration haben wir schon im dritten Teil kennengelernt. Dieser Teil hat sich dagegen etwas mehr mit dem Komfort beschäftigt, denn zwingend erforderlich sind die genannten Einstellungen nicht. Aber sie erleichtern es doch enorm, mit dem Mediacenter zu interagieren.
Im kommenden Teil 5 geht es dann um die Performance des Mediacenters. Diese wird durch viele Faktoren beeinflusst. Einige davon möchte ich gerne erwähnen und zeigen, wie damit am besten umgegangen wird.
Hallo Herr Deitelhoff,
ich habe von der Schule aus ein Projekt und habe den Raspberry Pi und das MediaCenter gewählt.
Allerdings mit der neuen Software: OSMC (Kodi)
Es Funktioniert alles Einwandfrei, doch sobald ich Filme von einem USB Absspielen möchte kommt eine Meldung:
Ein/mehrere Inhalte konnten nicht geladen werden. Weitere Details in der Logdatei.
Doch diese finde ich nicht.
Wissen sie zufällig an was das liegen kann bzw. ob es an dem Raspberry Pi liegt das der keine Filme von einem USB abspielen kann?
Vielen Dank im Voraus
Mit freundlichen Grüße
A. Göbel
Hallo Herr Göbel,
vielen Dank für Ihren Kommentar.
Erstmal schön zu hören, dass solche Projekte in Schulen zum Einsatz kommen. Finde ich sehr spannend.
Was ist das denn für ein Film? Welche Dateiendung hat die Datei und vielleicht wissen Sie auch, mit welchem Codec der Film kodiert wurde? Vielleicht liegt es einfach daran, dass OSMC die Datei aufgrund eines fehlendes Codecs nicht abspielen kann.
Hier ist noch ein gutes Tutorial, um eine Logdatei zu erstellen. Vielleicht hilft das ja.
Ich vermute nicht, dass die Fehlermeldung daher rührt, dass der Film über USB abgespielt werden soll. In der Regel gibt es da keine Probleme.
Viele Grüße,
Fabian Deitelhoff