Nun habe ich endlich ein weiteres Buch gelesen, auf das ich mich schon lange gefreut habe. Was auch bedeutet, dass ich endlich mal wieder eine Buchrezension auf meinem Blog veröffentlichen kann.
Um welches Buch es hier geht, hat das Bild links sicherlich schon verraten. Der Titel lautet „Wie schätzt man in agilen Projekten“ mit dem griffigen Untertitel „oder warum Scrum-Projekte erfolgreich sind“.
Geschrieben wurde das Buch von Boris Gloger, der darin beschreiben möchte, wo die Unterschiede zum klassischen Schätzen liegen und wie die Vorteile der agilen Vorgehensweise genutzt werden können. Also aufs ins Getümmel.
Überblick
Wie schätzt man in agilen Projekten
– oder wieso Scrum-Projekte erfolgreicher sind
Hanser Fachbuch, 04/2014, 160 Seiten, Deutsch, ISBN: 978-3-446-43910-8, 29,99 Euro
Sprache: Deutsch
Zielgruppe: Product Owner, Scrum Master, Softwareentwickler
Inhalt Datenträger: Kein Datenträger enthalten
Ausstattung: Fester Einband
E-Book: Bei der Print-Ausgabe enthalten; einzeln 23,99 Euro
Probekapitel: Leseprobe downloaden
Gesamtnote: Sehr gut
Inhalt
Nun aber zum Wichtigsten überhaupt, dem Inhalt. Andere Punkte, wie Aufbau, Gliederung und Extras sind zwar auch wichtig und erwähnenswert, allerdings muss zunächst der Inhalt stimmen. Sonst lege ich ein Buch auch gerne schnell wieder zur Seite.
Der Autor Boris Gloger, in der Szene kein unbeschriebenes Blatt, ist in der allgemeinen Einleitung schon schonungslos offen. Seine Meinung ist, das Schätzen eine Hassliebe ist. Zustimmendes nicken meinerseits. Auch die Aussage, dass ein Projektfortschritt nicht in Aufwänden gedacht werden kann, erfreut sich bei mir großer Zustimmung. In der Einleitung wird der Schlussstrich unter dem Schätzen gezogen. Zumindest was das klassische Schätzen angeht, denn nur Lieferungen zählen. Auch dem Product Owner wird im Buch eine besondere Rolle zuteil, da er eine Schlüsselrolle beim agilen Schätzen einnimmt, da diese Rolle das Produkt ganz besonders gut kennen muss.
Das Buch widmet sich verschiedenen Stationen und arbeitet diese konsequent in den jeweiligen Kapitel auf. Es beginnt mit einer Art Einleitung, die einen Weg für Realisten beschreibt und der Frage, was agil überhaupt ist. Damit ist auch schon ein großer Knackpunkt des Buchs erwähnt: es beschreibt Mittel und Wege, wie agiles Schätzen in der Praxis funktioniert und nicht die theoretische Sicht aus einem Fachbuch. Denn dieser Blickwinkel hilft im Alltag in diversen Softwareprojekten selten weiter.
Anschließend widmet sich Boris Gloger dem Eingemachten. Es geht um den Product Owner in seiner Rolle, um das Projektbudget, das Produkt, Tools und Techniken während der Implementierung, sowie um Entscheidungsgrundlagen, Planung und Durchführung. Damit wird ein breites Spektrum an Themengebieten abgedeckt. Ob agiles Schätzen in neuen Projekten zum Einsatz kommen soll oder ob der ein oder andere Aspekt in bereits gestarteten Projekten auf den Prüfstand muss, es ist für jeden etwas dabei.
Aufbau/Gliederung
Die Aufbau beziehungsweise die Gliederung des Buchs ist gut. Hin und wieder hat mich gestört, dass es viele kleine Unterkapitel gab. Warum es mich genau gestört hat, weiß ich gar nicht genau. In der Regel ist dieses Vorgehen gar nicht so schlecht, da es auch erlaubt, die Kapitel Häppchenweise zu lesen. Glücklicherweise gibt es keine Unterkapitel der vierten Ebene. Bei der dritten Ebene ist Schluss.
Allerdings ist das kein großer Mangel. Der Aufbau ist trotzdem logisch und nachvollziehbar und ergibt beim Durchlesen sehr viel Sinn, da die Kapitel aufeinander aufbauen.
Extras
Als Extra ist ein eBook im Lieferumfang enthalten. Der Code dazu befindet sich auf der ersten Seite und muss lediglich auf der Webseite des Hanser-Verlags eingegeben werden. Vorbildlich, da ich mich als Leser frei entscheiden kann, wie ich das Buch lesen möchte und auch zwischendurch ohne Probleme wechseln kann.
Fazit
Als Gesamtfazit bleibt nur zu sagen, dass das Buch von Boris Gloger zum agilen Schätzen absolut lesenswert ist. Der Aufbau ist gut, der Inhalt stimmt und es wird zu keinem Zeitpunkt beim Lesen langweilig. Von mir aus daher eine klare Empfehlung und ein „Sehr gut„.
Hi,
in den Rezensionen steht mehrfach, dass das eigentliche Schätzen nicht klar heraus kommt und unkonkret bleibt. Ist das so? Ich für meinen Teil sehe immer wieder Schwierigkeiten in der Schätzung in StoryPoints (auf Basis der Komplexität) und der Übermittlung dieser Information an Kunden in Form von Angeboten etc. Wird dies im Buch angesprochen?
lG;
Norbert
Hi Norbert,
das Schätzen mit StoryPoints wird behandelt. Habe gerade noch mal in meine Aufzeichnungen geguckt. Ebenso Methoden wie Magic Estimation, Estimation Meeting, Planning Poker und weitere. Allerdings – so vermute ich – nicht im Detailgrad den du dir wünschst.
Die Übermittlung in Form von Angeboten an den Kunden wird gar nicht behandelt. Es werden im Buch die Methoden vorgestellt und Beispiele dafür gegeben. Dann hört es aber auf.
Liebe Grüße,
Fabian
Hi Fabian,
danke für die Antwort. Leider also wohl doch wieder nur die „problemlosen“ Themen, die sich einfach in der Theorie beschreiben lassen, in der Praxis aber immer wieder massivere Probleme bereiten. Schade, hatte mir mehr erhofft.
lG;
Norbert