Die organisatorischen Dinge, Änderungen beim Raspberry Pi 2 und die Hardware für ein Mediacenter sind mittlerweile klar und wurden in den vorherigen beiden Teilen der Serie behandelt. In diesem Beitrag geht es rein um die Installation von OSMC und die anschließende Inbetriebnahme. Denn bevor es überhaupt so richtig mit dem Mediacenter losgehen kann, muss die Basis auf der SD Karte dafür geschaffen werden. Die Installation ist aus der Sicht von Windows 10 geschrieben. Für andere Plattformen gibt es ähnliche Möglichkeiten. Die Inbetriebnahme umfasst das erstmalige Starten von OSMC auf dem Raspberry Pi 2. Die Konfiguration wird anschließend in den weiteren Teilen der Serie beschrieben.
Dieser Blogpost ist Teil einer Serie zum Thema “Der Raspberry Pi 2 als Mediacenter mit OSMC”. Im Rahmen dieser Serie sind die folgenden Teile erschienen. Der jeweils aktuelle Beitrag ist hervorgehoben.
- Teil – Der Raspberry Pi 2 als Mediacenter mit OSMC (Einführung)
- Teil – Der Raspberry Pi 2 als Mediacenter mit OSMC (Hardware)
- Teil – Der Raspberry Pi 2 als Mediacenter mit OSMC (Installation)
Wer ein Mediacenter mit dem Raspberry Pi 1 einrichten möchte, wird eventuell bei der vorherigen Serie zum Thema fündig. Zumindest was die Hardware anbelangt. Der Teil zur Software ist wieder in der aktuellen Serie relevant.
OSMC
Bevor wir uns um die konkrete Installation kümmern können, steht der Download der notwendigen Dateien an. In diesem Fall OSMC, für das ich mich vor einiger Zeit entschieden hatte. Wie ich im ersten Teil zur Serie schon geschrieben hatte, ist OSMC nur eine Möglichkeit, Kodi zu installieren. Kodi ist die eigentliche Mediacenter-Software, die für uns das Abspielen zum Beispiel der Videodateien übernimmt. OSMC ist eine der sogenannten einfachen „Kodi zentrischen Distributionen„, um Kodi auf den Raspberry Pi zu bringen. Zu OpenELEC werde ich, zu einem späteren Zeitpunkt, auch noch etwas schreiben.
Kodi ist mittlerweile auch als native Anwendung für Windows und viele weitere Betriebssysteme verfügbar. Es soll also auch unter Windows und Co. direkt laufen. Das gucke ich mir später einmal genauer an und werde dazu auch noch einen Beitrag schreiben. Aber alles der Reihe nach. 🙂
Notwendige Dateien
OSMC lässt sich ganz einfach in den verschiedenen Versionen von der Webseite herunterladen. Auf der Webseite bitte unter der Rubrik Installation und das Installationspaket für euer Betriebssystem aussuchen. Dadurch bekommt ihr das Hilfsprogramm, das euch bei der Installation von OSMC auf einem von OSMC unterstützten Geräte hilft. Unter Windows ist das eine ausführbare Datei mit der Endung .exe.
Mehr gibt es zu den notwendigen Dateien auch schon nicht zu sagen. Das Hilfsprogramm erledigt ziemlich viel für uns, wie der nächste Abschnitt zeigt. Beispielsweise den Download des OSMC-Images, das dann auf die SD Karte gespielt wird.
Installation
Nach dem Download die ausführbare Datei bitte starten, bis das Hilfsprogramm gestartet ist und uns herzlich willkommen heißt (Abbildung 1). Dort lässt sich aktuell nur Englisch als Sprache auswählen. Im zweiten Auswahlfeld bitte das Gerät auswählen, auf dem ihr OSMC installieren möchtet. Wer dieser Anleitung folgt wählt bitte den Eintrag Raspberry Pi 2 aus. Nach einem Klick auf den Pfeil nach rechts, erscheint die Abfrage der Version, die installiert werden soll (Abbildung 2). Dort ergibt es Sinn immer die aktuellste Version auszuwählen. Beim Schreiben dieses Beitrags war das die Version 2015.12-4. Möglicherweise gibt es mittlerweile schon eine neuere Version. Dann bitte die nutzen. Weiter geht’s mit der Auswahl des Mediums, auf dem OSMC letztendlich installiert werden soll (Abbildung 3). Da der Raspberry Pi 2 eine SD Karte besitzt, ist das in diesem Fall die logische Wahl.
- Abb. 1: Auswahl der Sprache und des Geräts.
- Abb. 2: Auswahl der Version, die installiert werden soll.
- Abb. 3: Das Medium, auf dem OSMC installiert werden soll.
Jetzt folgen einige Einstellungen, bevor OSMC auf dem Gerät installiert wird. Sehr schön ist, dass wir auswählen können, ob wir den Raspberry Pi 2 nach der Installation über ein Netzwerkkabel (Abbildung 4) oder über WLAN (Abbildung 5) an unser Netzwerk anschließen möchten. Dieser Konfigurationsschritt vereinfacht tatsächlich einiges. Wer dennoch manuell für die richtige Konfiguration sorgen möchte beziehungsweise einfach nur neugierig ist, findet in meinem Beitrag Raspberry Pi: Headless WIFI Konfiguration hoffentlich nützliche Tipps und Tricks. Aber auch das Installationsprogramm bietet eine erweiterte Netzwerkkonfiguration, die sich hinter dem Punkt „Manuelle Konfiguration“ verbirgt (Abbildung 6). Wer die Option ausgewählt hat, den Raspberry Pi 2 über WLAN ans Netzwerk anzuschließen, wird im nächsten Schritt noch um die Eingabe der notwendigen Daten gebeten (Abbildung 7). Bei mir hat das zu Testzwecken ohne Probleme funktioniert. Im Betrieb habe ich das Mediacenter allerdings über ein Netzwerkkabel angeschlossen.
- Abb. 4: Den Raspberry Pi 2 über ein Netzwerkkabel anschließen.
- Abb. 5: Konfiguration für einen WLAN-Zugang.
- Abb. 6: Erweiterte Netzwerkkonfiguration (manuell).
- Abb. 7: Notwendige Daten für das eigene WLAN.
Damit ist die für die Installation notwendige Konfiguration abgeschlossen. Jetzt müssen wir noch das Speichermedium auswählen, auf das OSMC letztendlich installiert wird (Abbildung 8). Nachdem die Lizenz akzeptiert wurde (Abbildung 9) kann es auch schon losgehen und das Hilfsprogramm lädt das Image herunter (Abbildung 10), das zuvor ausgewählt wurde (Abbildung 2). Anschließend erfolgt noch eine letzte Warnung (Abbildung 11), da beim erstellen des Images auf dem Speichermedium logischerweise alle Daten verloren gehen.
- Abb. 8: Auswahl des Speichermediums.
- Abb. 9: Die Lizenzbedingungen vor der Installation.
- Abb. 10: Das zuvor ausgewählte Image wird heruntergeladen.
- Abb. 11: Letzte Warnung vor dem Schreiben der Daten auf das Speichermedium.
Damit sind alle Schritte, die wir manuell beeinflussen können, abgeschlossen. Das Hilfsprogramm schreibt das Image auf das Speichermedium (Abbildung 12) und zeigt zum Abschluss noch eine Meldung an (Abbildung 13). Das war es aber auch schon. OSMC ist installiert und bereit für den ersten Start.
- Abb. 12: OSMC wird auf dem Speichermedium installiert.
- Abb. 13: Glückwunsch! OSMC wurde erfolgreich installiert.
Wer sich jetzt noch darum kümmern möchte den vollen Speicherplatz der SD Karte auch unter OSMC nutzen zu können, der kann gerne bei meinem Beitrag „Raspberry Pi: Speicherplatz der SD-Karte ausnutzen“ vorbeischauen. Den habe ich noch für den Raspberry Pi mit Raspbmc geschrieben.
Inbetriebnahme
Beim ersten Start des Raspberry Pi 2 läuft die Erstinstallation von OSMC vollautomatisch. Im vorherigen Schritt wurden nämlich nur die notwendigen Dateien auf die SD Karte kopiert, OSMC aber noch nicht tatsächlich installiert. Ich habe dazu den Raspberry Pi direkt an meinen Fernseher angeschlossen und mit LAN und Strom verbunden. Den richtigen HDMI Eingang am Fernseher vorausgesetzt, können wir diese Installation auch live beobachten.
Zur Installation gehören die folgenden Schritte:
- Formatieren und Partitionieren des Speichermediums
- Installation von OSMC
- Automatischer Neustart des Raspberry Pi
- Start des Linux Betriebssystems und direkt im Anschluss OSMC
- Initiale Konfiguration
Der fünfte Schritt läuft nicht vollautomatisch ab. Darum müssen wir uns kümmern. Hört sich schlimmer an als gedacht, aber viele Schritte sind dazu nicht notwendig. Die Konfiguration ist Menügeführt. Ihr könnt dazu direkt eine Maus und Tastatur über USB an den Raspberry Pi anschließen, wenn ihr das besser findet. Für die nachfolgenden Schritte der weiteren Teile dieser Serie ist das sicherlich nicht verkehrt. Ich führe die Installation meistens über die Fernbedienung meines Fernsehers durch, da ich erst einmal überprüfe, ob überhaupt alles geht, bevor ich irgendetwas anschließe. So kann ich ausschließen, dass Fehler nicht durch die Maus, Tastatur oder die USB-Anschlüsse verursacht werden. Bei meinem Philips 42 PFL 7686/02 funktioniert die Fernbedienung in Zusammenhang mit dem Raspberry Pi ohne Probleme.
Zur Konfiguration gehören die folgenden Schritte:
- Sprache der Oberfläche
- Zeitzone
- Name für das Gerät
- SSH für den Fernzugriff erlauben
- Akzeptieren der Lizenz
- Look & Feel (OSMC + Klassisch)
- Newsletter
Als Name ich ich für mein Gerät ganz simpel „Mediacenter“ ausgewählt. Dadurch weiß ich immer sofort, um welchen Raspberry Pi 2 es sich handelt. Den SSH Zugriff habe ich aktiviert gelassen, was der Standardeinstellung entspricht. Dazu kommen wir später noch einmal genauer. Beim Look & Feel stehen nur zwei Designs zur Auswahl bereit. Ich habe es beim OSMC Design belassen, da ich später sehr wahrscheinlich noch ein anderes Theme auswähle. Dazu aber in einem weiteren Teil der Serie die Details.
Nachdem diese Konfiguration erledigt ist, startet die Oberfläche von OSMC und führt direkt einige Aktualisierungen durch. Insbesondere die vorinstallierten Add-Ons aktualisieren sich, was nicht ganz unwichtig ist. Dabei erscheint, zumindest bei mir, noch die Meldung, dass das Add-On TheAudioDB nicht mehr kompatibel ist und OSMC fragt, ob es deaktiviert werden soll. Zur Sicherheit habe ich das gemacht.
Die komplette Prozedur der Inbetriebnahme dauert in der Regel nicht länger als 5-10 Minuten. Je nachdem, wie schnell das Speichermedium ist, wie schnell die Aktualisierungen für die Add-Ons heruntergeladen sind und natürlich auch wie schnell ihr Einstellungen auswählt und Namen eintippt. Alles in allem aber eine schnelle Angelegenheit.
Zwischenfazit
Jetzt am Ende des dritten Teils der Serie sind wir ein Stück weiter. Die Hardware steht und die Software ist grundsätzlich installiert. Durch den erstmaligen Start des Raspberry Pi 2 mit installierten OSMC, konnten wir ebenfalls die ersten Einstellungen vornehmen. Das war natürlich noch nicht alles. Einige Schritte zu einem fertigen Mediacenter fehlen uns noch, auch wenn das nicht allzu viele sind beziehungsweise die Teilschritte an sich relativ überschaubar sind.
Im vierten und nächsten Teil der Serie geht es um die anfängliche Konfiguration der Quellen. Ich beschreibe, wie ich mein NAS eingerichtet habe, um davon Videos, Bilder und Musik abspielen zu können. Nach diesem vierten Teil ist das Mediacenter dann auch praktisch Einsatzbereit, denn es lassen sich verschiedene Inhalte mit verschiedenen Formaten aus verschiedenen Quellen abspielen. Also im Grunde genau das, was im Kern ein Mediacenter ausmacht.
Bevor ich auf weitere Software eingehe, ein Wunsch war zum Beispiel OpenELEC, werde ich diese Serie erst einmal komplett zu Ende bringen und dann Alternativen einstreuen. Nicht nur zur Software, sondern auch zur Hardware. So zumindest mein aktueller Plan. Anschließend möchte ich mich gerne um externe Geräte kümmern, die in vielen anderen Anleitungen außen vor gelassen werden. Beispielsweise CD- beziehungsweise DVD-Player. Mal schauen, ob das klappt und wie sich das entwickelt.
Bis dahin aber vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen! Das Feedback, egal ober per Kommentar oder per E-Mail, hilft mir sehr, diese Serie für euch nützlich weiterzuführen.
Bis hierher schon mal eine gelungene Anleitung!
Ich würde mich freuen, wenn auch folgende Themen für Einsteiger behandelt werden, die anfangs ohne Kennnisse viel Zeit kosten oder nur mit erheblichem Aufwand im Nachhinein korrigiert werden können:
– sinnvolle Struktur der Ordner, Verzeichnisse, Namen auf dem NAS
– Scraperkonfiguration (die AddOn Konfiguration bevor man Filminfos holt)
– Scraper automatischer Suchlauf, manuelle Korrekturen, löschen von Einträgen
– persönliches Look & Feel der Kodi-Oberfläche beeinflussen (Skins und Eigenbau)
– welches Potenzial liegt in den Dateien im Pfad /usr/share/kodi/
– welche Dateien sind interessant / notwendig? wo liegen sie und was kann man damit machen?
Die Installation von OSMC oder OpenElec mit KODI auf einen microSD Karte ist keine große Aufgabe mehr, aber wenn man sich einige Zeit mit KODI beschäftigt hat, dann sucht man weitere Herausforderungen.
Ich bin gespannt wie es weiter geht =)
Hallo Crusher,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Und Danke auch für die vielen Anmerkungen. Einige werde ich direkt in die nächsten Teile übernehmen, an denen ich gerade schreibe.
Viele Grüße,
Fabian
Hi, super Anleitung und sehr informativ !!!
Gibt es schon den Folgeartikel?
Hi,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Mittlerweile ist Teil vier erschienen:
http://www.fabiandeitelhoff.de/2016/06/teil-4-der-raspberry-pi-2-als-mediacenter-mit-osmc-alles-zu-quellen-scrapern/
Ich bin bisher nur noch nicht zum verlinken gekommen.
Viele Grüße
Fabian
hej, sehr nützliche anleitungen bei dir auf diesem portal.
ich habe jetzt die ersten 1 1/2 jahre mit Kodi hinter mir , und starte jetzt die zweite phase der entwicklung.
der schwächste punkt bei dieser ganzen konstruktion ist, wie nicht anders zu erwarten war, die SD Karte. und zwar egal, wie gut oder teuer sie ist, gibt sie als erstes auf.
es gibt aber offenbar ein paar kleine, gut versteckte hindernisse bei der umsetzung mit ssd als „piggy-back“ für den raspi.
würde mich freuen, wenn der eine oder andere dazu schon erfahrungen hat.